Ständiger Wandel durch die Gezeiten
Ebbe und Flut – unsere Gezeiten
Ebbe und Flut bzw. die Gezeiten sind an der Nordsee besonders stark ausgeprägt und bestimmen das Leben am Wattenmeer. Zweimal am Tag steigt und sinkt das Wasser in der Nordsee und gibt spannende Einblicke in eine einmalige Naturlandschaft frei.
Hochwasser und Niedrigwasser
Flut bezeichnet den Zeitraum, in dem das Wasser steigt. Erreicht es seinen höchsten Stand, ist das Hochwasser erreicht. In den folgenden sechs Stunden fällt der Wasserstand, bis er den niedrigsten Stand (Ebbe), das Niedrigwasser, erreicht hat. Der Tidenhub, also der Höhenunterschied zwischen Hochwasser und Niedrigwasser beträgt zwischen dem Neßmersieler und Baltrumer Watt 2,50m.
Ursache: Mond und Fliehkraft
Für die Gezeiten sind zwei gegensätzliche Kräfte verantwortlich: Zum einen die Fliehkraft der Erde. Diese sorgt dafür, dass das Wasser der Ozeane auf die sonnen abgewandte Seite gedrückt wird. Auf der anderen Seite wirken die Anziehungskräfte des Mondes, sie holen das Wasser sozusagen an die alte Position zurück. Durch die Umlaufbahn des Mondes und der Drehung der Erde um die eigene Achse sind die Gezeiten jeden Tag unterschiedlich. Der Rhythmus der Gezeiten ändert sich täglich um ca. 30 Minuten.
Der gemeinsame Schwerpunkt des Systems Erde – Mond liegt etwa 4.000 Kilometer entfernt vom Erdmittelpunkt noch innerhalb der Erdkugel. Die Lage dieses Punktes bewirkt, dass nicht an allen Stellen der Erde Flieh- und Anziehungskräfte gleich groß sind.
Springtide und Nipptide – Vollmond oder Neumond
Die Höhe der Flutberge hängt von der Stellung von Sonne und Mond ab.
Liegen alle auf einer Linie (Vollmond), dann kommt es zur höheren Springflut. Stehen Sonne, Mond und Erde rechtwinklig zueinander (Neumond), dann gibt es eine niedrigere Nippflut. An Vollmond oder Neumond wirken also beide Kräfte zusammen.
Im Zusammenspiel mit den entsprechenden Windrichtungen kann das dann zu den berüchtigten Sturmfluten an der Nordsee führen.